Mittwoch

Du hast gelernt zu schauen, was die ander'n brauchen,
Ihre Bedürnisse zu kennen, alle ihre Launen,
Zu bestätigen, woran sie glauben
Du hast gelernt zu flüstern, während and're fauchen
Du gehörtest zu den Schlauen,
Die nie viel sagen, aber sehr viel staunen
War jemand traurig, fingst du an ihn aufzubauen
Du wurdest beliebt, du begannst ihnen zu trauen
Du hast gelernt zu geben, um etwas zu kriegen,
Weil alle ja die Gebenden so lieben
Du hast gelernt, als Frau hast du nett auszusehen,
In Kleidern rauszugehen und dich niemals aufzulehnen,
Denn wer nett ist, der wird meistens nett behandelt,
Doch nett hat sich schon immer schnell in Scheiße verwandelt
Du wirst gemocht, kriegst den Mann, machst ein Kind,
Doch dein Kopf bleibt leer und dein Herz bleibt blind
Du machst dir Vorwürfe, warum du nicht glücklich bist,
Und glaubst noch immer, die Gesellschaft unterdrückt dich, nicht?
Du suchst nach Wärme, willst ihre Liebe binden,
Doch durch dieses Binden wirst du wahre Liebe niemals finden
Du gibst und gibst, darauf bist du stolz,
Doch dieser Stolz ist wie faulendes Holz
In einem Haus, welches dir lächelnd verspricht,
Dass es dich beschützt, während es über dir zusammenbricht
 
Du triffst einen Jungen, es hätte fast gefunkt,
Doch Heidi Klum hat leider zu viel Scheiße in dein Herz gepumpt,
Denn du schämst dich für das, was du bist,
Doch das, was du bist, ist das, was du vermisst,
Denn du bist die wichtigste Person, die du je treffen wirst,
Der einzige Mensch, der dich jemals retten wird
Also hör auf, deinen Körper zu verschandeln
Du willst Leuten gefallen, die dich scheiße behandeln
Und du bedankst dich noch dafür, dass dich jemand sieht?
Sowas braucht ein Mensch, der ständig vor sich selber flieht
Sie füttern dich mit einem Bild von der Welt,
Bis du es irgendwann selbst für die Wirklichkeit hältst,
Weil du zu feige bist, selber zu fühlen,
Selber zu denken und dich selber zu spüren
Du suchst Bestätigung und zahlst jeden Preis
Ich seh Kinder auf Plakaten, die so kalt sind wie Eis
Wir sind ein Wunder, doch behandeln uns wie ein Produkt
Und sind enttäuscht, weil jeder nur auf uns're Packung guckt
Wir verarschen uns selbst für den Applaus
Wir haben dem Teufel unser Lachen verkauft
Und du redest deinem Körper ein, er wär' nicht perfekt
Er kann Leben gebären, habe ein bisschen Respekt
Vor dir selbst, deine Seele hat Hunger
Du bewohnst ein atmendes Wunder
 
Und was du brauchst wird dir niemand geben
Wer du bist, kann dir nie jemand nehmen
Und was du suchst, wird dir nie jemand zeigen
Und was du glaubst, wird dir niemand beweisen,
Denn was wir sind, hat noch niemand verstanden
Und was du fühlst, passt in keinen Gedanken
Und wer du bist, wirst du niemals ergründen,
Wenn du nur tust, was sich andere wünschen


Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi – Gelernt

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